24.08.2013 Caledonial Canal |
Wir verlassen die Marina von Inverness hinter einem zweiten
Segelschiff und uns bleibt beinahe das Herz stehen. Der Revierführer warnt vor
den heftigen Strömungen. Man denkt sich; „Wird schon nicht so schlimm sein!“.
Und dann wird das Schiff vor einem in so einem Affenzahn quer versetzt, dass man
meinen könnte, es gäb kein Halten mehr. Wenig später erfasst die Strömung auch
uns. Wir treiben an einigen Delfinen vorbei zur Einfahrt des Kanals. Die Tore
schliessen sich *ufff* geschafft!
Der erste Schleusenwärter ist sehr sehr sehr gesprächig! Zum
ersten (und nicht zum letzten Mal auf dieser Kanalreise) erklären wir die
Namensherkunft unseres Jürelis. Er prognostiziert uns, dass wir mit einem
grossen Fest auf Jura (so heisst eine Insel am Ausgang des Kanals) empfangen
werden. Wir freuen uns!!!
Wir machen einen kurzen Halt vor dem Einkaufszentrum und
bunkern für die nächste Woche. Und wir kaufen Gas! Wir haben unser Gassystem so
umgebaut, dass wir sowohl die kontinentaleuropäischen, als auch die britischen
Flaschen ankoppeln können. Clever. Nun haben wir uns eine britische Flasche
gekauft und können wieder unser eigenes Brot geniessen!
Es folgt der erste Flight; mehrere Schleusen hintereinander.
Wir sind schon richtige Profis, dies liegt vorallem daran, dass wir nun zu dritt
unterwegs sind. Cäsar begleitet und durch den Kanal und macht seine Arbeit am
Bud schon ausgezeichnet! Andere haben mehr Mühe. Das Schiff unserer
Schleusengenossen schlägt mehrmals heftig an die Wand und bei der Ausfahrt ins
Schleusentor. Upps... |
Die heutige Etappe besteht nur aus einem ganz kurzen
Kanalstück, dann biegen wir ins Loch Ness ein (Lochs sind Seen, einfach auf
Schottisch...). Wir fühlen uns, als würden wir im Vierwaldstättersee fahren. Wie
zuhause! Wunderschön! Super Wetter (WIR haben super Wetter, und ihr?) Und wir
können segeln!! Hammermässig megaschön! Mehr kann man dazu nicht
schreiben...
Nessi haben wir noch nicht getroffen. Eventuell
morgen... |
Die fünf Schleusenstufen von Fort Augustus sind ein
Touristenmagnet! Scharenweise schlendern sie dem Wasser entlang und bestaunen
das Schauspiel in den Schleusen. Unser schönes Jüreli ist nun auf 2573 Fotos von
japanischen Touristen. Die kennen keine Berührungsängste und halten sich auch
gerne mal an unserer Reling für ein Foto.
Wir müssen noch etwas warten, weil zuerst die Schiffe von
oben nach unten geschleust werden. Das einzige Segelschiff neben den vielen
gecharterten Motorbooten zeigt die Schweizer Flagge. Natürlich gehen wir vorbei
und helfen beim Handling der Leinen. Man quatscht ein bisschen, woher, wohin und
verabschiedet sich, denn nun sind wir dran: es geht weiter
aufwärts.
Gekonnt manövrieren wir uns ins erste Schleusenbecken. Die
Charter-Hobby-Kapitäne haben mehr Mühe und schrammen da und dort an der
Schleusenanlage vorbei. Um einige Fotos von Oben zu schiessen klettere ich in
den Mast. Leider gibt es dafür von den Zuschauern kein Applaus. Den erhält Karin
in der zweiten Kammer, als sie unser Alphorn hervor holt und ein Stück zum
Besten gibt. Und nun gibt sich auch eine Charter-Crew als Schweizer zu
erkennen... *holderadio* |
Loch Ness war schon super, Loch Oich ist noch besser! Der
kleine See hat viele Buchen und schöne Ufer. Wir ankern vor dem Invergerry
Castle. Leider sind die Ruinen sehr schlecht zugänglich und in einem schlechten
Zustand, so dass wir den Eingang zur verborgenen Schatzkammer nicht finden.
Schade...
Wir beschliessen, den Sonnenuntergang von der
gegenüberliegenden Hangseite zu geniessen. Es folgt ein cäsarmässiger Aufstieg
durch mannhohes Farn. Die Aussicht ist grandios. Beinahe so grandios wie unsere
Schoggi-mouse, welche wir mitgetragen haben. Fein... (schliesslich haben wir
Ferien (also Cäsar) und in den Ferien sollte man es sich gut gehen
lassen) |
|
Wir bummeln und machen schon nach 3.5 Meilen vor der nächsten
Schleuse fest. Tagesziel erreich...
Wir geniessen die Sonne, gönnen uns ein feines Dessert auf
dem schwimmenden Restaurant nebenan und befassen uns mit der Reparatur des
Autopiloten (vergeblich).
Highlight ist aber das Vermicelle (schliesslich haben wir
noch immer Ferien (also Cäsar) und in den Ferien sollte man es sich gut gehen
lassen), welches uns Cäsar mitgebracht hat. Wir spielen darum, wer das dazu
passende Vanilleglace beim Restaurant holen mussen. And the looser is:
.... |
30.08.2014 Neptun’s Staircase |
Heute haben wir grosses vor: es geht wieder in Richtung Meer.
Und zwar in grossen Schritten. Acht Schleusenkammern reihen sich in der Neptun’s
Staircase aneinander. Wir sind das einzige Boot, welches sich heute Nachmittag
dieser Herausforderung stellt. So sind die Augen der Touristen auf uns
gerichtet. Und wir meistern alles wie Profis! Gekonnt schleppen wir unsere JURA
von einer Kammer zur nächsten. Die Schleusenwärter kommen kaum nach mit dem
Bedienen der Tore. So stellen wir eine neue Rekordzeit von 01:17:13 auf! War
cool!
(ok, einen Rekord für die Durchfahrt der Staircase gibt es
nicht. Aber wir sind sicher, das schnellste Schweizer-Eigenbau-Stahlschiff in
der Kategorie U40-Crew zu sein!) |
01.09.2014 Hogwarts Express |
Unser Freund Cäsar verlässt heute morgen früh das Schiff und
macht sich auf den Weg nach Hause. Wir bedanken uns herzlich für die tollen
Gespräche, die spannenden Spiele und die feinen Nachtessen! Es ist immer toll
jemanden dabei zu haben, der Ferien hat. So fühlen wir uns auch wie in den
Ferien und gönnen uns ein Nutella zum Frühstück und das eine oder andere
Dessert... J
Wir besprechen uns mit dem Schleusenwärter, denn wir wollen
noch einen Tag länger im Kanal bleiben. Ihr seit von der SOUND OF JURA, fragt er
mit einem Augenzwinkern. Kein Problem, wir können gerne bleiben (ein Tipp an
alle zukünftigen Schiffsbesitzer: benennt eure Schiff nach einem Ort an eurer
Zieldestination. Besser noch sind ablösbare Buchstaben am Bug, dann kann man den
Namen je nach Ort anpassen...).
Wir ergattern uns die letzten Tickets für den JACOBITE. So
heisst der Dampfzug von Fort William nach Mallaig. Bekannt ist der Zug als
Hogwarts Express aus den Harry Potter Filmen. Dort verlässt er den Bahnhof auf
dem Gleis 9 ¾... in Fort Williams ist es das normale Gleis 2.
Angepriesen wird die Strecke als DIE schönste Bahnstrecke der
Welt. Dem können wir nicht zustimmen!!! Die Strecke ist schön, ja, aber an unsere Strecken am Albula oder auf der
Furka kommt der JACOBITE bei weitem nicht ran (ganz objektiv betrachtet!).
Komisch ist auch, dass der Zug zu lange ist für den Zwischenhalt-Bahnhof: so
können die Fahrgäste der beiden letzten Wagen den Zug nicht durch die Wagentüren
verlasse und müssen durch den Zug wandern. Und auf der anderen Seite steht die
Lok ausserhalb des Bahnhofs und kann nicht besichtigt und fotografiert werden.
Schade...
Die Endstation Mallaig bietet dann auch nicht viel mehr als
einige Fastfood-Buden. Wer möchte kann noch eine Stunde mit einem Schiff
ausfahren, bevor es dann wieder zurück nach Fort William geht. Auf der Rückfahrt
wird dann die Heizung hochgeschraubt, damit die Leute auch schön schlafen... Wir
geniessen trotzdem den Tag in vollen Zügen!!! |
04.09.2014 (beinahe) täglich Grüssen... |
... die Seehunde und Delphine!
Was wir uns eigentlich schon in Norwegen erhofft haben, wir
hier in Schottland war: beinahe täglich begegnen wir Seehunden an unserem
Ankerplatz und Delphine kreuzen unser Kielwasser. Zwar nicht so
flipper-mässig-in-der-bugwelle-tanzen, aber auch so haben wir grosse Freude
daran!! |
|
|
|
<< Start < Zurück 1 2 3 Weiter > Ende >>
|
Seite 1 von 3 |